Fast jeder Vierbeiner hat eine kleine Marotte oder eine Angewohnheit, die manchmal ganz niedlich und liebenswert sein kann. Das Schmatzen beim Hund kann verschiedene Ursachen haben, die von völlig harmlos bis behandlungsbedürftig reichen.
Ob das Schmatzen beim Hund harmlos ist oder eine ernstere Ursache hat, kann sehr oft durch das genaue beobachten des Tieres festgestellt werden. In der Regel ist das Schmatzen aber nur selten mit einer ernsten Krankheit verbunden, sodass sich Hundehalter erst einmal keine Sorgen machen müssen.
Harmlose Ursachen für das Schmatzen
Ähnlich wie wir Menschen können natürlich auch Hunde schmatzen. Das tun viele Vierbeiner in typischen Situationen immer wieder. Durch das Zusammenleben mit Herrchen oder Frauchen lernen Hunde schnell verschiedene Vorgänge und Geräusche kennen.
Hört der Hund in der Küche seinen Napf oder den Kühlschrank, dann weiß er, dass er nun sein Futter bekommt. Genau wie der Mensch freut er sich auf seine leckere Mahlzeit und beginnt zu schmatzen.
Beim Betteln schmatzt der Hund ebenfalls. Die meisten Tieren sitzen neben dem Esstisch, haben den Blick nach oben gerichtet und können dabei sehr laut schmatzen. Gleichzeitig wird die Speichelproduktion angeregt und der Hund beginnt zu sabbern.
Hierbei entsteht das Schmatzen zum einen durch das Essen, welches der Hund erbetteln will und zum anderen dadurch, dass er versucht den vielen Speichel aus dem Maul zu bekommen.
Das Schmatzen ist in solch einer Situation einfach nur ein Zeichen von Zufriedenheit und macht deutlich, dass sich der Hund total entspannt hat und sehr wohl fühlt.
Das Betteln ist eine gute Situation, in der man dem Hund das Schmatzen ganz einfach abgewöhnen kann, indem ihm das Betteln verboten wird. Der Hund wird vom Tisch weggeschickt oder muss ganz aus dem Zimmer gehen. Hilfreich ist es, wenn er einen eigenen Kauknochen bekommt, sodass er gar nicht mehr in Versuchung kommt und von alleine das Interesse an der Situation verliert.
Hund schmatzt nachts im Schlaf und beim Einschlafen
Nicht nur tagsüber, sondern auch nachts kann sich dieses Verhalten zeigen. Genau wie der Mensch verarbeitet auch der Hund im Traum die Erlebnisse des Tages. Dabei kann er knurren, manchmal auch leise bellen oder winseln.
Viele Hunde strampeln im Schlaf mit den Beinen, so als würden sie über eine Wiese rennen. Einige wedeln mit dem Schwanz und wieder andere bewegen die Augen im Schlaf.
Vorzugsweise schmatzen Hunde nachts, wenn der Tag anstrengend war oder etwas Aufregendes passiert ist. Hatte der Hund Angst oder war er sogar beim Tierarzt, dann kann das Schmatzen ein Zeichen dafür sein, dass der Vierbeiner diese Erlebnisse in seinen Träumen verarbeitet. Daher ist ein Schmatzen in der Nacht in der Regel als harmlos zu betrachten.
Hund schmatzt beim Streicheln
Die meisten Vierbeiner leben eng mit ihren Menschen zusammen und bauen eine intensive Beziehung auf. Sie folgen Herrchen oder Frauchen überall hin und mögen nicht nur die Spaziergänge und gemeinsame Spiele, sondern genießen auch jede Streicheleinheit. Auch hier lässt sich das Verhalten vieler Tiere mit dem des Menschen vergleichen.
Ein tiefer Atemzug als Zeichen der Entspannung oder ein wohliges Brummen sind nicht selten. Da sich Hunde beim Streicheln oder einer Massage schnell entspannen können, zeigen sich mit einem Schmatzer, wie zufrieden und entspannt sie sind. Auch dann, wenn empfindliche Körperstellen berührt werden, schmatzen viele Tiere.
Gesundheitliche Ursachen für das Schmatzen, nicht nur Magenprobleme, wenn Hund schmatzt
Neben dem harmlosen und oft lustigen Schmatzen gibt es auch andere Ursachen, die wesentlich ernster sind und auf gesundheitliche Beschwerden oder Krankheiten hinweisen können. Denkbar sind unter anderem die folgenden Ursachen:
- Sodbrennen
- Halsentzündung
- Mandelentzündung
- Stoffwechselstörung
- Zahnkrankheiten
Sodbrennen und Magenprobleme
Wird zu viel Magensäure produziert, kann es zum Sodbrennen kommen. Genau wie beim Menschen steigt die Magensäure in die Speiseröhre hoch. Der Hund beginnt zu schmatzen, damit er mehr Speichel erzeugt und die Magensäure wieder runterschlucken kann. In solchen Situationen hilft dem Tier ein trockenes Stückchen Brot oder ein Happen Zwieback. In diesem Zusammenhang wird auch gerne Heilerde für den Hund genannt, aber auch eine Darmsanierung beim Hund ist gerne gesehen.
Hals- oder Mandelentzündungen oder andere Schmerzen
Hat sich der Rachenraum entzündet, dann hat das Tier nicht nur Schmerzen, sondern auch ein störendes und unangenehmes Gefühl in Maul, Hals und Rachen. Durch die Entzündung wird zudem mehr Speichel als normal produziert, wodurch der Hund mehr schluckt und auch schmatzt.
Stoffwechsel
Ist der Stoffwechsel betroffen, zeigen Hunde diese Verhalten ebenfalls. Beim Hund kommen daher auch Krankheiten wie Diabetes mellitus oder das Cushing Syndrom infrage. Allerdings zeigen sich neben dem Schmatzen auch weitere Symptome, wie Hecheln, starker Durst, Abgeschlagenheit usw.
Zahnkrankheiten
Ein fauler Zahn, ein lockerer Zahn oder eine Entzündung am Zahnfleisch lassen den Hund mehr als sonst Speicheln, wodurch er öfter schlucken und auch schmatzen muss. Auch zu viel Zahnstein kann zu diesem Verhalten führen. Liegt der Verdacht nahe, sollten die Zähne des Tieres kontrolliert werden. Manchmal ist es nur ein Futterrest, der sich zwischen den Zähnen festgesetzt hat.
Schmatzen als Angewohnheit
Im Laufe der Zeit gewöhnen sich einige Hunde ganz eigene Unarten und Marotten an, die zu Beginn noch als lustig empfunden werden. Nimmt das angelernte Verhalten jedoch zu, wird es in der Regel als störend empfunden.
Der Hund kann sich verschiedene Unarten aneignen, die sich in den meisten Fällen mit etwas Training und viel Geduld auch wieder abgewöhnen lassen.
Hat das Tier oft Langeweile, beschäftigt es sich mit sich selbst und fängt dabei zum Beispiel den eigenen Schwanz. Macht der Hund das jeden Tag, gewöhnt er sich eben dieses Verhalten schnell an.
Ob es sich um eine Angewohnheit handelt, lässt sich in vielen Fällen sehr leicht feststellen. Liegt der Hund ganz entspannt im gleichen Zimmer, verlässt man den Raum leise und bleibt einen Moment aus dem Blickfeld des Tieres.
Nach wenigen Minuten schaut man möglichst leise nach und ertappt den Hund mit etwas Glück beim ausgiebigen putzen, belecken oder schmatzen.
Viele Hunde lassen sich von dieser Langeweile mit einem neuen Spielzeug ablenken, bei anderen muss ein intensiveres Training erfolgen. Hilfreich ist auch die Arbeit mit einem Klicker, wobei der Hund durch ein positives und gewünschtes Verhalten belohnt wird.
Parasiten als Auslöser
Eine weitere Ursache für das Schmatzen beim Hund kann ein Parasitenbefall sein. Hierbei kommen in erster Linie Flöhe infrage. Die winzig kleinen Blutsauger verbreiten sich sehr schnell in dem kompletten Fell und können an jeder Stelle des Körpers zu einem starken Juckreiz führen.
Da Flöhe winzig klein sind, lassen sie sich gerade im dunklen Fell nicht immer mit bloßem Auge erkennen. Hilfreich ist ein Flohkamm, mit dem sich die Hinterlassenschaften der Parasiten auskämmen lassen. Manchmal bleibt dann auch ein Floh in dem ausgekämmten Fell hängen und der Befall ist klar.
Handelt es sich wirklich um Flöhe, dann schnappt der Hund relativ schnell an die betroffene Stelle im Fell. Er macht hastige Bewegungen, beißt und knibbelt mit den Zähnen und schmatzt dabei.
Sobald die Flöhe mit einem passenden Mittel bekämpft wurden, lässt der Juckreiz nach und der Hund schmatzt nicht mehr.
Viele Tiere leiden auch an einer Flohstichallergie, die sich durch starke Rötungen der Haut, Schwellungen und einem noch stärkeren Juckreiz bemerkbar macht.
Futterumstellung kann helfen
Ja nach Ursache kann auch eine Futterumstellung helfen. Bei verschiedenen Krankheiten wie dem Cushing Syndrom oder einer Diabetes ist diese Umstellung sogar ratsam. Auch Sodbrennen kann durch falsches Futter ausgelöst werden.
Leider der Hund unter einer Allergie, da er einen oder mehrere Stoffe aus dem Futter nicht verträgt, kann das Schmatzen durch ein anderen Futter abgestellt werden.
Auch künstliche oder synthetische Vitamine und Mineralien sorgen bei immer mehr Hunden für Allergien und Unverträglichkeiten.
Am besten eignet sich Nassfutter, das einen hohen Fleischanteil besitzt und mit etwas Obst und Gemüse angereichert ist.
Getreide hat im Hundefutter in der Regel nichts zu suchen, da es vom Hund nicht richtig verdaut werden und zu Beschwerden führen kann. Nassfutter für Hunde wird oft mit Verdickungsmitteln bearbeitet, auf die ein Hund auch allergisch reagieren kann.
Alternativ eignet sich die Rohfütterung, bei der das Tier mit frischem Fleisch, Obst und Gemüse versorgt wird. Das Futter kann mit hochwertigen Ölen angereichert werden, damit es zu keinem Mangel kommt. Wichtig beim Barfen ist die Abwechslung mit verschiedenen Fleisch-, Obst- und Gemüsesorten.
Allgemeines zum Schmatzen bei Hunden
Es gibt viele Situationen, in denen Hunde schmatzen können. Stress, Angst, Freude oder Ärger können dafür der Auslöser sein.
Welpen schmatzen ebenfalls oft, sind dabei aber wesentlich leiser. Dies tun sie, wenn sie verunsichert sind oder Herrchen und Frauchen wieder nach Hause kommen. Aber auch die Freude über die Rückkehr kann der Grund dafür sein.
Auch nach dem Fressen oder wenn die Welpen bei dem Muttertier liegen, ist ein Schmatzen zu hören. Hierbei handelt es sich um ein Zeichen der Zufriedenheit. Die Tiere fühlen sich wohl, kuscheln sich an ihre Mutter und schlafen schon kurz nach dem Fressen wieder ein. Manchmal ist auch ein kleiner Seufzer zu hören.