Hunderollstuhl

Nicht nur Menschen die gesundheitlich eingeschränkt sind, sondern auch Hunde können von einem Rolli profitieren. Der Hunderollstuhl kommt bei verschiedenen Krankheiten zum Einsatz und ermöglicht dem Vierbeiner, sich wie gewohnt selbstständig in seiner Umgebung zu bewegen.

Auch wenn der Anblick auf den ersten Blick etwas ungewohnt ist, gibt der Hunderollstuhl dem Tier ein Stück Lebensqualität zurück. In vielen Fällen bleibt er nur ein vorübergehendes Hilfsmittel, andere Hunde benötigen den Rollstuhl ein ganzes Leben lang.

Was ist ein Hunderollstuhl?

Der Hunderollstuhl ist ein Hilfsmittel, mit dem sich der Hund fortbewegen kann. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Tier von einer vorübergehenden oder bleibenden Lähmung gekennzeichnet ist.

Der Rollstuhl wird in der Regel als Ersatz für die Hinterläufe verwendet und besteht aus einem Gestell mit Auflagen und zwei mehr oder weniger großen Rädern. Dadurch wird der Hinterkörper des Hundes sicher im Rolli gelagert, während das Tier die Kraft der Vorderbeine nutzt, um in Schwung zu kommen. 

Es gibt viele fertige Hunderollstühle zu kaufen, die am besten nach der Größe und dem Gewicht des Tieres ausgewählt werden. Besser sind jedoch Maßanfertigungen, da diese optimal passen und den Hund so gut wie möglich unterstützen. Einige Modelle lassen sich zusammenklappen und können ohne viel Platz wegzunehmen auch im Auto oder der Wohnung platziert werden.

Anwendungsbereiche für einen Hunderollstuhl für die Vorderbeine

Vor einer Lähmung ist leider kein Vierbeiner sicher. Neben verschiedenen Krankheiten können auch Unfälle oder das Alter für eine Lähmung verantwortlich sein. Während es sich bei einigen Vierbeinern nur um eine vorübergehende Situation handelt, bleibt die Lähmung bei anderen Hunden für den Rest des Lebens bestehen.

Ohne einen passenden Rollstuhl könnten sich diese Tiere nicht mehr bewegen. Aber auch nach einer Operation, wenn die Knochen noch geschont werden müssen, kann ein Hunderollstuhl sehr gute Dienste leisten. 

Neben Operationen, Unfällen, einem Bänderriss oder Ähnlichem gibt es auch andere Gründe, die einen Hunderollstuhl rechtfertigen. So zum Beispiel, wenn es zur Amputation der Gliedmaßen kommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Hund seine Hinterläufe durch einen Unfall oder eine Erkrankung verloren hat. 

So funktioniert der Rollstuhl für Hunde 

Hunderollstühle müssen robust sein, einiges aushalten können und trotzdem eine leichte Bauweise haben. Daher sind sehr viele Modelle aus Leichtmetall gebaut und mit den nötigen Zusatzteilen ausgestattet.

Dazu gehört unter anderem eine Art Geschirr bzw. Tragetasche. Diese wird als Aufhängung genutzt und hält den Körper des Hundes. Rechts und links davon befinden sich Stangen, an denen die Räder befestigt sind. 

Einfache Verwendung

Der Hundekörper wird durch ein vorderes und ein hinteres Band in dem Rollstuhl gehalten. Seine Beine bewegen sich frei nach unten und werden nicht eingeschränkt. Die Hinterläufe werden durch das Gestänge mit den Rädern entlastet.

Sobald sich der Hund in Bewegung setzt und die ersten Schritte macht, rollen die Räder und das Tier kann sich fortbewegen. Je nach Modell liegen die Hinterläufe in einer speziellen Fußschlaufe oder können sanft mit dem Boden in Kontakt kommen.

Hund mit Hunderollstuhl

Kosten für einen Hunderollstuhl 

Der Rollstuhl für Hunde gehört zu den sogenannten Hilfsmitteln und wird in zahlreichen Geschäften angeboten. Online gibt es eine große Auswahl, denn nicht nur große Verkaufsplattformen, sondern auch viele Unternehmen haben sich auf die Anfertigung von Rollstühlen für Hunde spezialisiert. 

Handelt es sich um eine vorübergehende Lähmung, zum Beispiel nach einem Kreuzbandriss und soll das Bein nur für eine Weile entlastet werden, reicht in der Regel ein einfaches Modell aus.

Wichtig ist jedoch die richtige Größe, damit der Hunderollstuhl auch seinen Zweck erfüllen kann. Viele Hersteller geben die Größe in S, M, L und XL an, andere beschreiben die Produkte mit den genauen Maßen in einer Tabelle mit Zentimeterangaben.

Benötigt der Hund durch eine Amputation oder eine bleibende Lähmung den Rollstuhl für den Rest des Lebens, dann ist eine Maßanfertigung die bessere Wahl. Hierbei wird der Hund komplett vermessen und der Rollstuhl so angefertigt, dass er perfekt zu dem Hund passt. Es gibt keine Druckstellen, keine falschen Höhen und auch die Breite ist genau auf den Hundekörper abgestimmt.

Hilfreich hierbei ist, dass  auch der Tierhalter seine Wünsche äußern kann. Neben eine speziellen Farbe besteht auch die Möglichkeit, ein faltbares oder klappbares Modell anfertigen zu lassen. Bei einigen Rollstühlen können die Räder demontiert werden, wodurch der Rolli weniger Platz wegnimmt und besser transportiert werden kann. 

Einfache Modelle aus dem Handel gibt es bereits für unter 100 Euro zu kaufen. Sie eignen sich zur kurzfristigen Nutzung und um die Heilung zu fördern.

Wer jedoch auf der Suche nach einer Maßanfertigung ist, der muss mit mehreren Hundert Euro rechnen. Dafür gibt es dann aber auch einen perfekt passenden Rollstuhl, der nicht nur dem Hund, sondern auch Herrchen und Frauchen gefällt.

Hunderollstuhl mieten 

Wer kein einfaches Modell kaufen und keine Spezialanfertigung benötigt, der kann einen Rollstuhl für den Vierbeiner auch mieten. Dabei entstehen natürlich auch Kosten, allerdings ist das Mieten in vielen Fällen die preiswertere Alternative.

Bei diesen Modellen handelt es sich um anpassbare Rollstühle, die in der Höhe und der Breite individuell eingestellt werden können. Sie werden in der Regel in drei verschiedenen Größe angeboten:

  • klein (für Hunde bis 4 Kilogramm)
  • mittel (Für Hunde bis 11 Kilogramm)
  • groß (für Hunde über 11 Kilogramm)

Weitere Funktionen, wie der Abstand vom Boden zum Oberkörper sollten ebenfalls ausgewählt werden können. Die Miete für diese Modelle wird bei den meisten Anbietern monatlich bezahlt, wobei als Sicherheitsleistung zusätzlich eine Kaution fällig wird. 

Hund krank auf Boden

Hund an Rollstuhl gewöhnen

Wenn sich der Vierbeiner nicht mehr wie gewohnt bewegen kann, ist das ein bedeutender Einschnitt in sein Leben. Hunde bewegen sich sehr gerne. Sie spielen, toben und rennen über Wiesen und Felder.

Natürlich spielen sie auch mit anderen Artgenossen sehr gerne. Daher nehmen die meisten Hunde den neuen Weggefährten sehr gut an und benötigen keine besondere Eingewöhnungsphase. Dennoch ist der Rollstuhl gerade in der Anfangszeit ein Fremdkörper, an den das Tier sich erst gewöhnen muss. 

Der Hund sollte seinen neuen Rollstuhl ausgiebig begutachten dürfen, damit er sich damit vertraut machen kann. Am besten ist es, wenn der Rolli direkt an der Haustür platziert wird, wo auch die Leine oder ein Hundespielzeug liegt. So kann der Hund das neue Gefährt direkt mit etwas Positivem verbinden.

Sobald der Hund in seinem Rollstuhl sitzt – oder besser gesagt, steht – kann er sich wieder selbstständig bewegen. Viele Hunde müssen aber genau das erst wieder lernen.

Man lockt die Tiere mit einem Leckerchen oder einem Spielzeug und animiert sie so, die ersten Schritte zu machen. Sind diese geschafft, dann vergessen die Tiere schnell ihr Handicap und flitzen mit dem Rollstuhl durch die Gegend.

Beim Spaziergang sollten in den ersten Tagen und während der Eingewöhnung am besten nur gerade Strecken mit einem gleichmäßigen Untergrund gewählt werden. So lernt der Hund den richtigen Umgang mit seinem Hilfsmittel und kann danach auch über Wiesen und Waldwege laufen.

Hunderollstuhl selber bauen – Die Bauanleitung

Wer gerne selber aktiv wird, ein wenig handwerkliches Geschick und die nötigen Materialien hat, der kann den Hunderollstuhl auch selber bauen. Beim Eigenbau können ebenfalls die individuellen Maße beachtet werden, sodass der Hunderolli optimal auf die Bedürfnisse des Vierbeiners angepasst werden kann.

Es eignen sich verschiedene Teile, um einen Hunderollstuhl selber zu bauen. So zum Beispiel:

  • 2 Räder von einem Kinderfahrrad 
  • Gestell einer Kindertrage
  • Fester Stoff für die Tragegurte (Jeans)
  • Weiches Füllmaterial 
  • Aluleisten 
  • Werkzeuge wie Bohrer, Schrauben usw.

Zuerst wird das Gestänge an die Größe des Hundes angepasst. Nach dem genauen Ausmessen werden die Aluschienen am hinteren Teil angebracht und daran die Räder befestigt. Dann kommen die Auflagen an das Gestänge. Hierbei muss eine Auflage im vorderen und eine Auflage im hinteren Bereich am Gestänge befestigt werden.

Es ist hilfreich, den Rollstuhl nach den einzelnen Arbeit anzupassen, indem der Hund kurz hineingesetzt und Maß genommen wird. Passt alles, können noch Fußschlaufen angebracht werden.

Dazu eignen sich einfache Hundeschuhe aus dem Handel sehr gut. Diese sollten aber nicht genau passend, sondern in einer Übergröße ausgewählt werden, damit sich der Hund an diesen Stellen nicht wund scheuern kann. 

Ausmessen – die richtige Größe für den Hunde Rolli finden 

Damit der Hunderollstuhl perfekt sitzt, muss der Hund genau vermessen werden. Das geschieht am besten, wenn der Hund steht und sein Hinterkörper dabei mit einem großen Handtuch oder etwas Ähnlichem in die Höhe gehalten wird.

Steht der Hund aufrecht und hat alle vier Pfoten auf dem Boden kann gemessen werden. Zuerst werden die Vorderbeine vom Boden bis zur Oberkante am Schulterblatt gemessen. Nun wird von der Mitte des Vorderlaufs bis zum Hinterlauf gemessen. Dieses Maß ist wichtig für die seitlichen Streben.

Anschließend wird am Hinterlauf die breiteste Stelle des Oberschenkels ausgemessen. Danach kommt der Abstand vom Becken bis zum Boden. Mit einem Blick von oben auf den Hunderücken muss dort die breiteste Stelle ausgemessen werden. 

Anhand dieser Maße lässt sich ein passendes Modell aus dem Handel finden, dass gut sitzt und nicht drückt. Die Maße eignen sich auch, um eine Spezialanfertigung in Auftrag zu geben. Auch dieses ist online möglich, wenn die genauen Maße vorhanden sind.

Daher sollte man lieber zweimal messen und eine zweite Person bitten, den Hund zu halten und ihn zu beruhigen, z.B. mit Rescue Tropfen für den Hund, sodass das Tier bei dieser Prozedur gerade und ruhig auf dem Boden steht. 

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