Blutohr (Othämatom) beim Hund

Blutohren kommen relativ selten vor. Es handelt sich dabei um einen Bluterguss, der durch äußere Reize entsteht und sich direkt an der äußeren Ohrmuschel bildet. In der Regel ist dieser Bluterguss für das Tier sehr schmerzhaft.

Es gibt verschiedene Methoden, mit denen sich Blutohren bei Hunden behandeln lassen. Allerdings führen diese nicht immer zum Erfolg. Bleibt das Ohr so, entwickelt sich daraus im Laufe der Zeit ein sogenanntes Blumenkohlohr, das sich nicht mehr zurückbildet.

Was sind Blutohren?

Blutohren können sich bilden, wenn es zu starken äußeren Reizen am Ohr kommt. Das kann durch starkes Kratzen passieren oder wenn der Hund den Kopf schüttelt und dabei die Ohren hin- und herfliegen und zum Beispiel auf die Tischplatte oder gegen einen anderen harten Gegenstand schlagen.

Durch die Wucht platzen in der oberen Ohrmuschel kleine Blutgefäße, sodass sich dieses Blut zwischen der äußeren und der inneren Muschelhaut sammelt. Dadurch schwillt das komplette Ohr an, da es sich prall mit Blut füllt.

Ein Blutohr kommt nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Katzen vor. Die meisten Besitzer berichten, dass sich das Tier zuvor viel am Ohr gekratzt oder den Kopf öfter als sonst geschüttelt hat.

Es gibt unterschiedliche Methoden zur Behandlung, die aber nicht immer den gewünschten Erfolg bringen und eventuell sehr langwierig sind oder häufig wiederholt werden müssen.

Blutohren durch Ohrmilben 

Spricht der Tierarzt von einem Othämatom, ist damit das Blutohr gemeint. Allgemein wird es auch als Blumenkohlohr und Boxer- oder Ringerohr bezeichnet. Besonders häufig können Ohrmilben als Ursache betrachtet werden.

Die winzig kleinen Parasiten siedeln sich im Ohr des Hundes an und verursachen dort nicht nur einen starken Juckreiz, sondern führen im nächsten Schritt zu einer Ohrentzündung. Durch das Kratzen oder starkes Schütteln mit dem Kopf versucht der Hund den Juckreiz zu stillen. 

Kleine Adern werden verletzt
Durch die Wucht die dabei entsteht, werden winzig kleine Adern in der äußeren Ohrmuschel verletzt und beginnen zu bluten. Dabei läuft das Blut zwischen die zwei Häute am Ohr, wodurch sich das betroffene Ohr mit Blut füllt. Es sieht aus, als ob ein Ei oder ein Ball darin steckt, sobald es sich mit Blut gefüllt hat. 

In diesem Fall ist es wichtig, die Ursache zu bekämpfen und wenn möglich, gleichzeitig auch das Blutohr zu behandeln. In der Regel wird der Tierarzt die Ohren des Hundes spülen oder reinigen und dem Tier anschließend eine Mittel gegen Ohrmilben verabreichen. Welche Behandlungsmethode im Kampf gegen das Blutohr hilft, muss immer individuell mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Junger Hund

Blutohren durch äußere Reize am Ohr

Neben Milben kommen auch äußere Reize am Kopf des Hundes als Auslöser infrage. Das kann ein Fremdkörper im Ohr sein, den sich der Hund beim Spaziergang eingefangen hat, ein Ekzem oder Ähnliches, bei dem der Hund häufig den Kopf schüttelt.

Die Auswirkungen sind die selben, denn schüttelt sich das Tier und schlägt dabei auf die Tischkante, können Blutgefäße reißen und es kommt zu den genannten Einblutungen. Daher ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen von Juckreiz die Ohren des Hundes und das umliegende Fell zu kontrollieren. 

Wie lassen sich Blutohren behandeln?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich ein Blutohr behandeln lässt. Dazu gehören unter anderem:

  • Punktion
  • Operation
  • Kompression
  • Blutegel

Bei der Punktion wird das ins Ohr gelaufene Blut mit einer Nadel abgezogen, wodurch die Schwellung am Ohr abnimmt und das Ohr wieder seiner ursprünglich gesunden Form ähnelt.

Beim Punktieren muss jedoch beachtet werden, dass diese Maßnahme immer im Abstand von vier bis fünf Tagen mehrmals wiederholt werden muss. Solange die verletzten Adern noch nachbluten, hat das Punktieren keinen Erfolg, da direkt danach wieder frisches Blut in das Ohr laufen würde.

Eine andere Möglichkeit besteht in einer Operation des Ohres. Dabei wird jedoch gewartet, bis die Blutung aufgehört hat und das Blut sich zu verdicken beginnt. Ist dieser Zustand erreicht, wird das Ohr mit einem Längsschnitt geöffnet und das dickflüssige Blut vorsichtig ausmassiert. Danach wird ein Kompressionsverband angelegt. Dieser verhindert ein erneutes Nachbluten und hält das Ohr in Form.

Ein Kompressionsverband kann helfen
Leichte Blutohren können gut mit einem einfachen Kompressionsverband behandelt werden. Hierzu werden zwei starke Pappscheiben oder ähnliches auf die Ohrgröße zugeschnitten und das Ohr anschließend zwischen diesen Bandagen fixiert. Manchmal reicht es auch aus, wenn das Hundeohr nach oben geknickt und mit einem Verband oben am Kopf befestigt wird. 

Ähnlich wie beim Punktieren können auch Blutegel zum Einsatz kommen. Je nach Größe kann ein Blutegel zwischen 20 und 50 ml Blut saugen. Noch besser gelingt die Therapie mit Blutegeln, wenn das Ohr gleichzeitig mit Rotlicht bestahlt wird. Danach wird ebenfalls ein Kompressionsverband angelegt.

Boxer

Weitere Behandlungsmöglichkeiten 

Konservative Behandlungen sind vor allem dann erfolgreich, wenn es sich nur um ein kleines Othämatom oder einen kleinen betroffenen Bereich handelt. Je nachdem kann hier schon ein entzündungshemmendes Medikament helfen, das der Tierarzt dem Hund spritzt.

Wenige Tage später wird das angestaute Blut vorsichtig punktiert und die Punktion nach einer Woche wiederholt.

Werden ältere Blutohren operiert, kann sich Narbengewebe bilden und im Laufe der Zeit verhärten. Dadurch kann sich das Ohr zusammenziehen und verkrüppelt. Daher ist es wichtig, die betroffene Stelle mit einer pflegenden Salbe mindestens einmal täglich einzureiben. Dadurch bleibt das Gewebe weich und behält seine Elastizität.  

Blutohren alternativ behandeln 

Es gibt Hunde, bei denen es trotz verschiedener Behandlungen immer weiter zu Nachblutungen kommt. Helfen die genannten Methoden nicht, dann bleibt nur die alternative Behandlung übrig. Diese kann jedoch sehr erfolgreich sein, wenn nicht das ganze Ohr, sondern nur ein kleiner Teil von dem Bluterguss betroffen ist.

Homöopathisch oder ganz klassisch eignen sich verschiedenen Salben, mit denen das Blutohr mehrmals am Tag dünn eingestrichen und massiert werden muss. Salben wie Heparin oder Traumeel sind gut geeignet.

Alternativ dazu eignet sich eine Arnikasalbe. Arnika kann zusätzlich auch innerlich in Form von Globuli verabreicht werden. Es ist ein homöopathisches Mittel, das gut bei Schwellungen, Prellung, Blutergüssen und ähnlichen Verletzungen hilft. 

Beagle

Nicht behandelte Blutohren 

Werden Blutohren nicht behandelt, dann kann sich das Ohr im Laufe der Zeit verformen. Die Rede ist dann vom Blumenkohlohr. Dieses ist auch als Ringer-oder Boxerohr (wenn diese beim Kampf einen Schlag auf das Ohr bekommen) bekannt. Das Blut gerinnt langsam und wird zum Teil wieder abgebaut.

Dadurch bildet sich Bindegewebe, welches im Laufe der Jahre verhärtet. Das Ohr bleibt allgemein wesentlich dicker, wodurch auch der Zugang zum Gehörgang verdeckt werden kann. Ist dieser durch das Blumenkohlohr fast verschlossen, können sich schneller als beim gesunden Hund Entzündungen oder Ähnliches bilden. Zudem kann der Gehörgang nur noch sehr schwer gereinigt werden.

Blumenkohlohren können verschiedene Erkrankungen an den Ohren beeinflussen und werden nicht selten als Behinderung angesehen. Zudem stellen sie für die meisten Besitzer auch ein kosmetisches Problem dar. Wurde eine Behandlung versäumt oder war diese erfolglos, dann sollten die Gehörgänge regelmäßig von einem Tierarzt kontrolliert und gereinigt werden.

Hund mit spitzen Ohren

Häufig betroffene Hunderassen 

Obwohl im Prinzip jeder Hund ein Blutohr bekommen kann, sind verschiedene Rassen häufiger davon betroffen. Dazu gehören in erster Linie Tiere, die lange Ohren oder Schlappohren haben. Hunde mit Stehohren sind seltener betroffen, da die Ohren auch beim Schütteln oben am Kopf bleiben und nicht hin- und herschleudern. Betroffen sind häufig:

  • Cocker Spaniel
  • Doggen
  • Basset
  • Retriever
  • Bernhardiner
  • Windhund

Blutohren beim Hund vorbeugen 

Eine vorbeugende Maßnahme ist die regelmäßige Kontrolle der Ohren und des Gehörgangs. Diese Kontrolle sollte mindestens einmal wöchentlich stattfinden. Schüttelt der Hund nach dem Spaziergang den Kopf, dann sollte das Ohr sofort kontrolliert werden, da sich eventuell ein Fremdkörper im Ohr befindet und dieser das Tier stört. Das kann ein kleiner Grashalm, ein Getreidekorn oder etwas Ähnliches sein.

Fremdkörper und Entzündungen entdecken
Allerdings lassen sich bei regelmäßigen Kontrollen nicht nur Fremdkörper schnell entdecken, sondern auch Entzündungen. Bleiben diese längere Zeit unentdeckt, dann sind sie schon weiter fortgeschritten und müssen dem entsprechend behandelt werden.

Auch ein unangenehmer Geruch aus den Ohren kann Anzeichen einer nahenden oder bereits vorhandenen Entzündung sein. In diesem Fall spricht der Tierarzt von einer Otitis externa. Es handelt sich dabei um eine Außenohrentzündung, die allgemein als Ohrenzwang bezeichnet wird, da der Hund immer wieder den Drang verspürt, sich an dem Ohr zu kratzen. 

Gehörgang regelmäßig reinigen 

Neben der regelmäßigen Kontrolle gehört auch die Reinigung der Ohren zu den Aufgaben des Hundehalters. Hierzu bietet der Handel spezielle Produkte an, mit denen sich Steh- oder Schlappohren säubern lassen. Erhältlich sind unter anderem:

  • Ohrenreiniger in flüssiger Form 
  • Reinigungstücher für Hundeohren
  • Reinigungspads

Flüssige Ohrreiniger werden mit und ohne Alkohol angeboten. Ratsam ist immer ein mildes Produkt, das neben reinigenden Substanzen auch pflegende Mittel und eine trocknende Wirkung hat. Vorsicht ist jedoch bei einem verletzten Trommelfell geboten, wenn ein flüssiger Ohrenreiniger verwendet werden soll.

Der Reiniger wird großzügig in die Ohrmuschel gegeben und anschließend leicht von unten nach oben einmassiert. Sobald der Hund danach den Kopf schüttelt, schleudert er den gelösten Schmutz sofort heraus.

Danach wird das Ohr mit einem Reinigungspad ausgestrichen und restlicher Schmutz, der aus dem Ohr hochgekommen ist, entfernt. Leichte Verschmutzungen werden einfach mit einem Reinigungstuch entfernt, indem man das Tuch über zwei Finger legt und damit über das Ohr bis hin zur Ohrmuschel wischt. 

Es ist ratsam, den Gehörgang mindestens einmal im Monat zu reinigen. Damit die Prozedur für den Hund angenehmer wird, sollte der flüssige Ohrreiniger auf Körpertemperatur erwärmt werden und erst dann in das Ohr getropft werden.

Vorsicht ist geboten, da das Tier nach der Anwendung den Kopf heftig schüttelt. Am besten dreht man selber den Kopf rechtzeitig zur Seite, damit nichts in die Augen gelangen kann.

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