Jeder Hund ist anders. Die einen trinken eher viel, die anderen weniger. Einige muss man immer wieder zum Trinken animieren, damit sie genügend Flüssigkeit bekommen. Wenn ein Hund viel trinkt, kann das verschiedene Ursachen haben.
In den meisten Fällen sind es harmlose Ursachen, denn nur selten steckt eine Krankheit dahinter, wenn der Hund viel trinkt. Es ist wichtig, den Hund genau zu beobachten, um eventuell einen Auslöser für die gesteigerte Trinklust zu finden.
Wie viel trinken ist normal?
Es gibt große, kleine, dicke, dünne, junge und alte Hunde. Dabei hat jedes Tier seine eigenen Bedürfnisse.
Bei der Flüssigkeitsaufnahme gibt es jedoch einen Durchschnitt, der sich relativ leicht berechnen lässt.
Hunde die ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert werden, brauchen etwas mehr Flüssigkeit, da im Vergleich zum Nassfutter so gut wie keine Feuchtigkeit in dem Futter enthalten ist.
Bekommt der Hund ausschließlich Dosen- bzw. Nassfutter, dann reduziert sich der Wasserbedarf, da in dem Futter viel Feuchtigkeit enthalten ist. Diese Hunde benötigen weniger Wasser und reichen mit durchschnittlich 50 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Daher spielt neben der Größe, die Art der Fütterung eine wichtige Rolle.
Viel trinken bei Hitze
Geht es um das Wetter oder die Hitze im Sommer, dann verhalten sich Hunde ähnlich wie Menschen. Viele Tiere haben bei warmen Wetter weniger Appetit, trinken dafür aber mehr.
Unter seinem dichten Fell wird es dem Hund noch schneller warm, wodurch er wesentlich mehr Durst als an kalten Tagen hat.
Daher ist es wichtig, dem Tier dann ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Das Wasser sollte aber nicht eiskalt, sondern handwarm im Wassernapf landen.
Mehr Durst bei Aktivität
Hunde, die viel toben oder spielen kommen ebenfalls schneller außer Atem und haben mehr Durst. Aktive Hunde sind viel in Bewegung und brauchen daher auch mehr Flüssigkeit, somit müssen sich nicht direkt Frauchen und Herrchen Gedanken machen, wenn der Hund viel säuft.
Ähnlich wie beim Menschen, der sich durch Sport oder Ähnliches verausgabt, trinken auch aktive Hunde mehr Wasser. Der höhere Bedarf ist in diesem Fall ganz normal und kein Grund zur Besorgnis. Sobald der Hund seinen Durst gestillt hat und wieder zur Ruhe gekommen ist, zeigt er wieder ein normales Trinkverhalten.
Krankheiten als Auslöser
Nicht immer sind es harmlose Ursachen, wie eine hohe Aktivität oder heißes Sommerwetter, die den Hund viel trinken lassen. Es kommen auch verschiedene Krankheiten als Ursache in Betracht.
Daher sollten Hundehalter immer darauf achten, in welchem Zusammenhang das Verhalten auftritt und ob es über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt.
Lassen sich einfache Ursachen ausschließen und trinkt das Tier trotzdem ungewöhnlich viel, sollte der Vierbeiner dem Tierarzt vorgestellt werden, da eine der folgenden Krankheiten vorliegen könnte.
Erkrankungen der Niere – Hund trinkt viel und pinkelt viel
Die Nieren haben eine wichtige Aufgabe, denn sie müssen den Körper von Giftstoffen befreien. Dazu müssen sie ausreichend gespült werden. Das bedeutet, durch die Aufnahme von Flüssigkeit können die Filterorgane erst richtig arbeiten. Die aus dem Blut gefilterten Stoffe werden über den Urin wieder ausgeschieden. Hier ist bestimmt auch das Thema Rüdenbinde interessant.
Gerade bei älteren Hunden kann der Grund für vermehrtes Trinken in den Nieren liegen. Ein Teil des gefilterten Blutes wird von der Niere wieder aufgenommen und gelangt so wieder in de Blutkreislauf. Der anschließend ausgeschiedene Urin hat eine eher dunkle Farbe.
Können die Nieren den Urin nicht mehr richtig konzentrieren, dann ist der Harn sehr hell. In diesem Fall haben betroffene Tiere viel mehr Durst. Sie trinken viel und urinieren auch dem entsprechend viel. Gerade das Thema Niereninsuffizienz beim Hund sollte nicht unterschätzt werden.
Es gibt verschiedene Krankheiten der Niere, die dem Hund vererbt werden können. In diesem Fall können sich die Nieren nicht richtig entwickeln und es kommt zu einer eingeschränkten Funktion der Filterorgane.
Dann ist von einer Nierendysplasie die Rede. Die Nieren können den Urin nicht mehr richtig konzentrieren, wodurch das Tier mehr pinkelt und dadurch einen höheren Wasserbedarf hat.
Andere Gründe können bakterielle Infektionen sein. Diese lassen sich in der Regel sehr gut behandeln. Somit sollte Hundebesitzer darauf achten, wenn der Hund viel Wasser trinkt und anschließend viel pinkelt. Hund verliert Urin und trinkt viel – Somit sollte hier die Antwort für diese Frage abschließend geklärt worden sein.
Mehr Durst bei Blasenentzündung
Die Blase hängt eng mit den Nieren zusammen und kann ebenfalls als Auslöser in Betracht kommen. In den meisten Fällen sind Bakterien an einer Blasenentzündung schuld.
Wenige Tiere leiden auch unter Harnsteinen, die ebenfalls zu einer entzündeten Blase beim Hund führen können. Hunde, die an einer Blasenentzündung erkrankt sind, haben ebenfalls einen erhöhten Harndrang.
Einige wollen fast jede Minute ins Freie, um sich lösen zu können. In der Regel kommen aber nur wenige Tropfen Harn heraus. Diese können viele kranke Hunde nur unter Schmerzen absetzen.
In einigen Fällen hat der Urin eine andere Farbe, da dieser mit Blut gemischt sein kann. Auch der Geruch ändert sich während dieser Zeit. Da Hunde mit einer Blasenentzündung den Harndrang nicht mehr richtig kontrollieren können, sollten Hundehalter nicht schimpfen, falls dem Tier ein Malheur passiert.
Hündin trinkt plötzlich viel
Hündinnen, die plötzlich wesentlich mehr als sonst trinken, sollten sehr gut beobachtet werden. Gerade bei älteren Hündinnen ist das keine Seltenheit. Hierbei kann es sich um eine Entzündung der Gebärmutter handeln, welche oft kurz nach der Läufigkeit auftritt. In diesem Zusammenhang kann eine Läufigkeitshose sinnvoll sein.
Die Hündin hat bei einer Gebärmutterentzündung wesentlich mehr Durst als sonst und muss auch viel mehr pinkeln. Schmerzen merkt man dem Tier aber nicht immer an. Fällt dieses Verhalten kurz nach der Läufigkeit auf, sollte der Hund sofort von einem Tierarzt untersucht und wenn nötig behandelt werden. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann es zur Blutvergiftung kommen.
Der Stoffwechsel – Diabetes
Der Stoffwechsel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine bekannte Stoffwechselkrankheit ist Diabetes, von der überwiegend ältere Hunde betroffen sind. Rüden können darunter ebenso leiden, wie Hündinnen. Obwohl Diabetes sehr komplex ist und unterschiedlich behandelt werden kann, lässt sich die Krankheit relativ leicht und verständlich erklären.
Ist das der Fall, dann wird die Glukose nicht mehr wie gewohnt zu den Körperzellen transportiert und kann auch nicht weiter verarbeitet oder aufgespalten werden. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel immer weiter an. Die entstehenden Zuckermoleküle sammeln sich durch den fehlenden Transport dann im Urin an.
Dadurch wird dem Körper Wasser entzogen. Dem entsprechend hat der Hund mehr Durst und muss auch öfter als sonst pinkeln. Das viele Pinkeln führt in der Folge dazu, dass der Hund wieder mehr Durst hat.
Welche Folgen kann das viel Trinken haben?
Bei einem gesunden Hund hat es in der Regel keine Folgen, wenn das Tier etwas mehr trinkt. Hitze und Anstrengung sorgen dafür, dass das Tier mehr Durst hat und sich sein Wasserbedarf erhöht. Der Körper braucht die zusätzliche Flüssigkeit, damit der Organismus mit all seinen Körperfunktionen reibungslos funktionieren kann.
Trinkt der Hund mehr, dann muss er auch öfter ins Freie, wo er seine Blase wieder leeren kann. Kann der Hund nicht nach draußen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinem Drang in der Wohnung nachzugeben.
Daher ist es für betroffene Hundehalter ratsam, einige Vorkehrungen zu treffen. Hilfreich sind Hundetoiletten, die ähnlich wie ein Katzenklo, einfach in der Wohnung aufgestellt werden.
Alternativ kann auch an verschiedenen Stellen in der Wohnung einfach eine alte Zeitung ausgelegt werden. Diese hat sich als besonders hilfreich direkt in der Nähe der Haustür erwiesen.
Die Hunde können die Blase und somit auch den Harndrang nicht kontrollieren wenn eine Entzündung vorliegt. Oft verlieren sie mehr oder weniger Harn, ohne dies zu merken. Daher sollten Hundebesitzer auch nicht mit dem Tier schimpfen, sondern liebevoll und mit Verständnis reagieren.
Medikamente als Auslöser
Neben den bereits genannten Krankheiten, dem Wetter oder der gesteigerten Aktivität können auch verschiedene Medikamente als Auslöser in Betracht kommen. Da jedoch jeder Hund anders reagiert, ist nicht zwangsläufig jeder Hund davon betroffen. Oft kommen verschiedene Medikamente wie Antibiotika oder Cortison in Betracht.
Der Hund kann diese in unterschiedlichen Formen bekommen. Es spielt also keine Rolle, ob der Tierarzt ihm das Mittel direkt spritzt, oder in Form von Tabletten verabreicht. Es wirkt schnell im Körper und kann daher verschiedene Reaktionen auslösen.
Natürlich gibt der Tierarzt diese Mittel nicht einfach so. Daher sollte man auch den Grund der Gabe nicht aus den Augen lassen, denn wie bereits beschrieben führen auch Krankheiten zu einer erhöhten Wasseraufnahme.
Wasser ist wichtig
Gesundes Futter, das hochwertig ist und dem Hund alle nötigen Nährstoffe bietet, sollte selbstverständlich sein. Vergessen wird aber immer wieder das Wasser, welches ebenfalls essentiell für Mensch und Tier ist.
Abgestandenes Wasser sollte Hunde nicht trinken. Daher ist es wichtig, auch den Wassernapf jeden Tag gründlich unter fließendem Wasser auszuwaschen. Am besten verträgt der Hund sein Trinken, wenn es bei Zimmertemperatur, bzw. handwarm eingefüllt wird.
Rund 70 % des Körpergewichts bei Hunden bestehen aus Wasser. Bei Welpen können es bis zu 75% sein. Dabei ist das Wasser an den einzelnen Körperstellen nicht gleich verteilt, sondern in unterschiedlichen Mengen vorhanden.
Im Körperfett ist am wenigsten enthalten, während in der Muskulatur über 70 % und im Blut sogar über 80 % enthalten sind. Wasser ist ein wichtiges Lebenselixier, das unter anderem die Körpertemperatur reguliert, den Zellstoffwechsel fördert, Stoffe über die Nieren ausspült und natürlich auch zum Transport und zum Lösen von Sauerstoff und verschiedenen Nährstoffen benötigt wird.
Da der Körper durchgehend Wasser braucht, muss es dem Hund immer frei zur Verfügung stehen. Anders als das Futter, darf es ihm nicht nur einmal am Tag angeboten werden.
In bestimmten Situationen muss und sollte das Tier sogar mehr als sonst trinken. So zum Beispiel bei einer der bereits genannten Krankheiten, oder wenn der Hund Durchfall hat, da auch dann mehr Flüssigkeit verloren geht.
Was passiert mit dem getrunkenen Wasser?
Eine Frage, die sich eigentlich kaum jemand stellt, die aber trotzdem wichtig ist und das Verhalten etwas besser verdeutlicht. Hunde haben im Vergleich zum Menschen nur sehr wenige Schweißdrüsen.
Daher verlieren sie über die Haut auch kaum Flüssigkeit. Leidet der Hund jedoch unter Durchfall, dann kommt der Kot nicht im festen, sondern im flüssigen Zustand wieder raus. Er enthält also wesentlich mehr Wasser als gesunder Stuhl.
Im Sommer wenn es heiß ist, oder beim Hundesport, verliert der Hund Flüssigkeit durch das Hecheln. So verschafft er sich Abkühlung – daher trinken aktive Hunde oft viel mehr als ruhige Vertreter.
Ausreichend Wasser zu jedem Moment
Hunde müssen immer die Möglichkeit zum Trinken haben. Wer mit dem Hund im Auto unterwegs ist, sollte immer Wasser für den Vierbeiner mitnehmen. Es gibt im Handel einfache Wassernäpfe die sich aufklappen lassen oder spezielle Trinkflaschen für Hunde. Alternativ nimmt man einfach den Trinknapf mit und füllt diesen während einer Pause mit dem Wasser.
Hündinnen, die trächtig sind oder gerade einen Wurf zur Welt gebracht haben, benötigen auch mehr Flüssigkeit. Gerade nach dem Werfen sollte der Hündin kein Futter, sondern handwarmes Trinkwasser angeboten werden.
Falls das eigene Leitungswasser einmal ungenießbar sein sollte, dann eignet sich stilles Wasser aus dem Handel als guter Ersatz.