Bei der Niereninsuffizienz handelt es sich um eine Nierenschwäche oder ein Nierenversagen. Daran können nicht nur Menschen, sondern auch Hunde erkranken. Die Nieren sind wichtige Organe, ohne die kein Hund leben kann.
Es gibt verschiedene Symptome, die Hinweis auf eine Niereninsuffizienz beim Hund sein können. Werden diese nicht beachtet oder erkannt, kann sich aus der akuten Form schnell eine chronische Niereninsuffizienz entwickeln.
Die Nieren und ihre Aufgaben
Hunde haben zwei Nieren, die im Bereich der Lenden gut geschützt liegen.
Die wichtigste Aufgabe der Nieren ist die Produktion von Urin, denn mit diesem werden verschiedene Abbauprodukte aus dem Körper ausgeschieden.
Arbeiten die Nieren nur noch eingeschränkt oder fast gar nicht mehr, können die Abbauprodukte nicht mehr ausgeschieden werden.
Da ohne Pause Blut durch beide Nieren gepumpt wird, reinigen sie auch dieses mithilfe sogenannter Nephronen. Das sind kleine Filterzellen, die Schadstoffe aus dem Blut filtern. So wird deutlich, dass die Nieren eine wichtige Reinigungsfunktion des Körpers übernehmen und der Hund ohne diese Funktion nicht überleben kann.
Neben der reinigenden Funktion haben die Nieren aber auch noch andere Aufgaben, die ebenfalls extrem wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes sind. Sie regulieren unter anderem den Wasserhaushalt, den Elektrolythaushalt und sind an der Produktion von Hormonen beteiligt.
Können durch die Nieren nicht mehr genügend Hormone abgegeben werden, dann wirkt sich das unter anderem auf den Blutdruck und die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) aus. Auch der Knochenstoffwechsel ist von gut funktionierenden Nieren abhängig. Kommt es zu einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt, kann das ebenfalls mit den Nieren zusammenhängen.
Was ist eine Niereninsuffizienz?
Sterben die kleinen Filterzellen in den Nieren ab, dann spricht der Fachmann von einer Niereninsuffizienz. Diese wird allgemein auch als Nierenversagen bezeichnet. Bei dieser Krankheit gibt es zwei verschiedene Formen, die jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt sind:
- chronische Niereninsuffizienz
- akute Niereninsuffizienz
Von einem akuten Nierenversagen spricht man, wenn es sich um unmittelbare Beschwerden handelt. Eine chronische Niereninsuffizienz liegt dann vor, wenn es sich wiederkehrende, immer wieder auftretende oder stetig verlaufende Beschwerden handelt. Der Begriff Insuffizienz kommt daher, weil die Nieren bei dieser Erkrankung ihre Aufgaben nicht mehr suffizient (ausreichend) übernehmen können.
Woher kommt die Niereninsuffizienz?
Je älter der Hund wird, desto schwächer und anfälliger werden auch seine Nieren. Allerdings betrifft die Nierenschwäche nicht nur Hunde-Senioren, denn auch wesentlich jüngere Tiere können an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden.
Die Heilungschancen richten sich nach der Form der Niereninsuffizienz. Chronische Formen zeigen sich häufig erst sehr spät, sodass bereits ein Großteil der Filterzellen abgestorben ist.
Akute Niereninsuffizienz beim Hund
Die akute Form tritt ganz oft von einem auf den anderen Moment auf. Sie kommt sehr plötzlich und kann stark ausgeprägte Symptome haben. In der Regel entsteht sie dadurch, dass die Niere nicht mehr richtig durchblutet wird. Als Auslöser können die folgenden Faktoren infrage kommen:
- hoher Blut-oder Flüssigkeitsverlust (z.B. durch einen Unfall oder Ähnliches)
- Blasensteine
- Schock
- Infektionskrankheiten (Borreliose usw.)
- Prostatavergrößerung (beim Rüden)
- Gebärmutterentzündung (bei der Hündin)
Chronische Niereninsuffizienz beim Hund
Im Vergleich zu der akuten Form verläuft ein chronisches Nierenversagen immer schleichend. Folgen und Symptome einer Schädigung zeigen sich in den meisten Fällen erst dann, wenn schon ein Großteil der Nephroren nicht mehr vorhanden ist.
Während immer mehr Filterzellen absterben, übernehmen die noch gesunden Zellen deren Aufgabe. Dadurch kommt es zu einer Art Überlastung, wodurch auch die gesunden Filterzellen schwach und krank werden. Schließlich sterben sie – wie die anderen auch – ab.
Zudem kommt es zu einem hohen Blutdruck. In vielen Fällen bemerken Hundehalter zwar eine Veränderung, bringen diese Symptome aber einfach mit dem Alter des Hundes in Verbindung. In der Regel ist die chronische Niereninsuffizienz nicht mehr heilbar.
Mit den richtigen Medikamenten und einer auf den Hund abgestimmten Therapie können das fortschreiten der Krankheit verlangsamt und die Symptome gelindert werden.
Unter anderem können die folgenden Anzeichen (einzeln oder mehrere zusammen) auftreten:
- Blut im Urin
- Blutarmut
- Durchfall / Erbrechen
- Harndrang
- Fieber
- Mattigkeit
- Abgeschlagenheit
- Appetitmangel
- Struppiges Fell
- Gewichtsverlust
Wie wird die Diagnose gestellt?
Hundehalter, die ein verändertes Verhalten des Vierbeiners bemerken, oder die beschriebenen Symptome beim Hund erkennen können, sollten das Tier von einem Tierarzt untersuchen lassen. Falls es sich wirklich um eine Niereninsuffizienz handelt, dann ist eine möglichst frühe Diagnose mit anschließender Behandlung extrem wichtig.
Der Tierarzt wird den Hundehalter ausführlich befragen und das Tier eingehend untersuchen. Neben der klassischen Untersuchung gehört auch das Abtasten der Nieren und der Lendengegend zur Untersuchung. Der Blutdruck wird ebenfalls gemessen, denn dieser ist bei einer mangelnden Nierenfunktion erhöht.
Zudem wird der Arzt dem Hund Blut abnehmen und ein Blutbild veranlassen. Das Blutbild ist ein wichtiger Faktor bei der Diagnosestellung. In erster Linie ist die Konzentration von Harnstoff, Kreatin und Phosphat im Blut sehr wichtig. Können die Nieren diese Stoffe nicht mehr richtig filtern, liegen sie im Blut in einer erhöhten Konzentration vor.
Zusätzlich wird neben dem Blut auch der Urin des Tieres untersucht. Hilfreich ist es, wenn der Hundehalter bereits zuhause eine frische Urinprobe nehmen kann. Anhand der Harnanalyse kann der Tierarzt das SHG messen. Dieses ist auch als Spezifisches Harngewicht bekannt und steht in direktem Bezug zur Funktionsfähigkeit der Nieren.
Bestätigen die Blut- und Urinuntersuchung den Verdacht einer Niereninsuffizienz, bringt zum Schluss der Ultraschall das letzte Ergebnis. Durch Ultraschall kann nicht nur die Größe und genaue Lage der Nieren bestimmt werden, sondern auch bereits geschädigtes Nierengewebe ist deutlich zu erkennen.
Richtige Behandlung bei geschädigten Nieren
Handelt es sich um eine akute Nierenfunktionsstörung, kann diese in fast allen Fällen gut behandelt werden. Da der Verlauf nicht schleichend ist, sind die plötzlich auftretenden Symptome deutlich zu erkennen, wodurch der Hund schnell medizinische Hilfe bekommen kann.
Mit den passenden Medikamenten wird eine verminderte Blutversorgung der Nieren verhindert. Zudem kann der Hund schmerzstillende Medikamente bekommen und eventuell auch Entzündungshemmer.
Viel Wärme und Ruhe sind ebenfalls wichtig. Außerdem ist es in vielen Fällen ratsam, wenn die Fütterung diesen besonderen Umständen angepasst wird.
Da sich die chronische Form leider nur schleichend entwickelt, zeigen sich die ersten Symptome in der Regel erst dann, wenn das Nierengewebe bereits dauerhaft geschädigt wurde.
Daher lässt sich diese Form auch schlechter behandeln und es besteht kaum noch eine Chance auf vollständige Heilung. Mit der richtigen Behandlung kann die Krankheit in der Entwicklung aber eingedämmt und die Schmerzen gelindert werden. Bei der chronischen Niereninsuffizienz ist es also wichtig, das noch vorhandene Nierengewebe so lange wie möglich zu erhalten.
Folgende Maßnahmen helfen bei der chronischen Niereninsuffizienz
Damit das noch gesunde Nierengewebe so lange wie möglich erhalten bleibt, sollte die Niere nicht zusätzlich belastet werden. Je mehr das Organ entgiften soll, desto mehr muss es leisten. Dem entsprechend sollte der Hund mit Schonkost ernährt werden.
Um die Nieren nicht zusätzlich mit Stoffwechselprodukten zu überlasten, eignet sich eine spezielle Nierendiät für Hunde am besten. Dazu wird dem Hund eine salzarme und proteinarme Kost angeboten. In den meisten Fällen bekommt man direkt beim Tierarzt das passende Futter, kann dieses aber auch im Fachhandel bestellen.
Hunde, die von sich aus nur wenig Flüssigkeit aufnehmen, sollten zum Trinken animiert werden. Hier kann zum Beispiel ein Trinkbrunnen für Hunde helfen. Bei einer unzureichenden Menge an Flüssigkeit kann es im schlimmsten Fall zu einer Harnvergiftung kommen. Diese bezeichnet der Tierarzt als Urämie.
Bei kranken oder geschwächten Nieren, die ihre Funktion nicht mehr richtig übernehmen können, spielen auch Vitamine eine wichtige Rolle.
Dabei stehen die Vitamine B und C im Vordergrund. Da eine Niereninsuffizienz nicht selten auch für Mangelerscheinungen sorgt, kann eine zusätzliche Gabe von Vitaminen einem Mangel vorbeugen oder diesen ausgleichen.
Die Nieren stehen auch in enger Verbindung mit einigen Hormonen. Damit das Tier keine unnötigen Stresshormone produziert und ausscheidet, sollte der Hund so wenig Stress wie möglich haben. Ein ruhiger Platz, an dem der Hund nicht alleine ist, sich aber trotzdem ausruhen kann, ist extrem wichtig.
Auch bei der täglichen Gassirunde sollte der Hundebesitzer sich nach dem Wohlbefinden des Tieres richten, und die täglichen Spaziergänge nicht mehr strikt nach der Uhrzeit absolvieren.
Wärme tut nicht nur dem gesamten Körper, sondern auch den Nieren sehr gut. Obwohl diese gut verpackt im Fettgewebe in der Lendengegend ihren Platz haben, sollten Kälte und Nässe nach Möglichkeit gemieden werden.
Bei kaltem oder nassen Wetter kann ein Hundemantel das Tier wärmen. Zudem wird er nicht bis auf die Haut nass, wenn er im Regen nach draußen muss. Zuhause sollte der Hund ein wärmendes Hundebett, eine dicke Hundedecke oder ein Hundekissen haben, welches die aufsteigende Kälte aus dem Fußboden abhalten kann.
Alternative Möglichkeiten bei Nierenbeschwerden
Auch wenn es oft ältere Hunde sind, da an einer Niereninsuffizienz leiden, können auch relativ junge Hunde daran erkranken. In einigen Fällen handelt es sich nur um die akute Form, bei anderen Hunden ist die Krankheit bereits chronisch. Sie kehrt also mit allen Symptomen immer wieder.
Wer sich bei der Behandlung nicht nur auf chemische Mittel und Medikamente verlassen möchte, kann den Hund zusätzlich auch mit alternativen Mittel behandeln lassen. Denn nicht nur in den Tierarztpraxen, sondern auch bei den Tierheilpraktikern finden sich immer mehr tierische Patienten ein, bei denen eine Niereninsuffizienz diagnostiziert wurde.
Da die Nieren den Körper nicht nur entgiften, sondern in das ganze Geschehen eingreifen, sollten alle Faktoren beachtet werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem der Stoffwechsel und die Leber. Die Niere muss entlastet werden zusätzlich werden auch die anderen Körperfunktionen in Betracht gezogen.
Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung usw. Gerade die Verstopfung beim Hund ist ein interessantes Thema. Hilfreich können dabei Einzel- oder Komplexmittel aus dem homöopathischen Bereich sein. So lassen sich die genannten Symptome bei vielen Tieren lindern.
Wichtig ist jedoch das Entgiften des Körpers, sodass der Hund auch dazu die passenden pflanzlichen Medikamente bekommen muss. Es gibt verschiedene Mittel, welche nicht nur die Nieren, sondern auch die Leber entlasten.
Das Hundefutter sollte frei von allen Zusatzstoffen sein. Auch künstliche oder synthetische Stoffe sollten bei der Nierendiät nicht im Futternapf landen. Am besten eignet sich ein hochwertiges Nassfutter, da dieses leichter und besser als Trockenfutter verdaut werden kann und mehr Feuchtigkeit bzw. Wasser enthält.
Hunde, die an einer Niereninsuffizienz leiden, haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, sodass sich Nassfutter anbietet. Trockenfutter hingegen entzieht dem Körper Feuchtigkeit, was in diesem Fall kontraproduktiv ist.
Sind Hunde im Freien, dann fressen sie dort nicht nur Gras, sondern zupfen sich auch das eine oder andere Kraut ab. Instinktiv nutzen Sie die wild wachsenden Kräuter bei verschiedenen Beschwerden. Daher können auch Kräutermischungen unterstützend wirken. Diese sollten jedoch erst nach der Diagnosestellung von einem Tierheilpraktiker genau auf die Bedürfnisse des Hunde abgestimmt werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Die unterschiedlichen Formen der Niereninsuffizienz können verschiedene Ursachen und Auslöser haben. Daher ist es nicht immer möglich, dem Nierenversagen vorzubeugen.
Es gibt aber ein paar einfache Fakten, die jeder Hundebesitzer einhalten kann. Das ist zwar keine 100% ige Garantie, aber ein kleines Plus in Sachen Hundegesundheit.
Um eine Vergiftung zu verhindern, sollten alle giftigen Pflanzen im Umfeld entfernt werden. Diese können nicht nur im eigenen Garten wachsen, denn auch viele Zimmerpflanzen sind für Hunde und Katzen giftig. Werden diese entfernt, hat man eine Gefahrenquelle bereits ausgeschlossen.
Der wichtigste Faktor ist die Ernährung des Tieres. Es gibt gravierende Unterschiede beim Hundefutter. Zum einen ist Trockenfutter oft mit wesentlich mehr Zusätzen versehen als Nassfutter, zum anderen sollten so wenig Zusätze wie möglich im Futter vorhanden sein.
Nassfutter versorgt den Hund zusätzlich mit Flüssigkeit, was gerade für die Funktionen der Nieren sehr wichtig ist. Trockenfutter hingegen entzieht dem Körper Flüssigkeit. Daher wird es von vielen Tierärzten beim Durchfall empfohlen.
Im Winter oder an kalten Herbsttagen hilft ein Hundemantel oder ein Hundepullover. Dieser sollte so geschnitten sein, dass auch der Lendenbereich abgedeckt wird. Friert der Hund häufig, sollte sein Schlafplatz näher an die Heizung gerückt werden. Zudem gibt es im Handel spezielle Bademäntel für Hunde, die den Vierbeiner auch an kühleren Tagen innerhalb der eigenen vier Wände schön warm halten.